Erklärungen von Sanskritworten
"Mein wichtigster Guru ist der,
der den grössten Beitrag für meine Rückkehr zu Gott gegeben hat."
SRILA SRIDHARA MAHARAJA
Der geistige Meister hat viele Aufgaben. Wir stellen hier die Bezeichnungen in der Sanskritsprache und eine kurze Beschreibung der Tätigkeiten des geistigen Meisters vor, auf welche sich diese Bezeichnungen beziehen. Dem Leser, der neu auf diesem Gebiet ist, mag dies hilfreich sein, um zu sehen, wie umfangreich und wissenschaftlich die vedische Sicht in Bezug auf den geistigen Meister ist. Die heilige Verantwortlichkeit jedes Menschen ist es, der absoluten Wahrheit so zu dienen, wie er es in seinem Leben erkennen kann. In Indien wird der geistige Meister im allgemeinen Guru genannt.
"Der segenspendende Herr sprach: 'Man muss verstehen, dass der geistige Meister ebensogut ist wie Ich. Niemand sollte eifersüchtig auf den geistigen Meister sein oder denken, er sei ein gewöhnlicher Mensch, denn der geistige Meister vertritt alle vedischen Beschützer.'"
- Der caitya guru. Er ist der geistige Meister im Herzen eines jeden. Gott kennt alles, einschliesslich unsere Gedanken, Gefühle, Wünsche, unsere Vergangenheit und Er hört unsere Gebete. Er ist es, der den äusseren geistigen Meister zu uns bringt, wenn wir uns wünschen, Gott zu dienen und die Selbstverwirklichung zu erreichen. Er ist es auch, der uns unseren geistigen Meister erkennen lässt.
Srimad-Bhagavatam (11.17.27)
- Der vartmana pradarsaka guru. Er ist der geistige Meister, der in einem geeigneten Moment erscheint und unsere Aufmerksamkeit auf die Höchste Wahrheit, auf die Geweihten des Herrn und auf unseren einweihenden geistigen Meister lenkt.
- Der siksa guru. Er ist der geistige Meister, der als ein Gottgeweihter erscheint und alle unsere Zweifel klärt. Er weist uns an, wie wir den Bhakti-yoga leben sollen, um erfolgreich zu sein, und sorgt sich um unser Wohl. Diesen Guru nennt man den unterweisenden geistigen Meister. Der Diksa guru ist der geistige Meister, der uns einweiht und uns in die Mantras einführt. Beide müssen von jemandem, der schnell Fortschritt machen möchte, als gleich wichtig betrachtet werden. Im allgemeinen ist es ein Siksa guru, der nachher unser Diksa guru wird; man kann viele unterweisende geistige Meister haben, aber nur einen einweihenden geistigen Meister für jede der drei Einweihungsstufen.
- Der diksa guru. Er erscheint als einweihender geistiger Meister, der den Anwärter einweiht, wenn dieser ihn aufgrund seines Wunsches, sein transzendentales Leben unter dem Schutze dieses geistigen Meisters zu leben, darum bittet. Er erläutert die Philosophie in all ihren Erscheinungen. Wir möchten ihm dienen und wirkliche Schüler werden. Die erste Einweihung ist die Einweihung in das Mahamantra, Hare Krsna. Wir versprechen ihm, eine feste Anzahl von Runden auf der Japa (Gebetskette) zu singen, die vier regulierenden Prinzipien zu befolgen, unter der Anleitung eines fortgeschrittenen Gottgeweihten Dienst zu tun und kein Geld für egoistische Zwecke anzuhäufen.
- Der nama guru. Der einweihende geistige Meister unterweist uns, wie wir die heiligen Namen des Herrn singen können, ohne die 10 Vergehen gegen den Gottesnamen zu begehen, um so die vier Formen des indirekten Singens oder Schatten des heiligen Namens zu vermeiden (Namabhasa). Wenn wir erst einmal mit unserem transzendentalen Namen im Dienst unseres geistigen Meisters verankert sind, gibt er uns die zweite Einweihung.
- Der mantra guru. Der einweihende geistige Meister gibt uns den Gayatri-mantra und die heilige Schnur. Er lehrt den Schüler, wie er Opferfeuer entzündet und die Bildgestalt des Herrn verehrt. Brahmanas verwenden ihre Zeit zum Studium und zur Predigt. Diese Einweihung nennt sich die zweite Geburt und kann alle guten Eigenschaften in uns erwecken.
"Friedfertigkeit, Selbstbeherrschung, Entsagung, Reinheit, Duldsamkeit, Ehrlichkeit, Wissen, Weisheit und Religiosität sind die natürlichen Eigenschaften, welche die Handlungsweise der Brahmanas bestimmen." (Bhagavad-gita 18.42)
Nama guru und Mantra guru sind verschiedene Aufgaben des Diksa guru.
- Der mahanta guru oder acarya. So nennt man einen Guru, der mit einer transzendentalen Mission beauftragt ist, oder auch einen geistigen Meister, von dem man spürt, dass er den grössten Einfluss in unserem Leben hat.
- Der sat guru. So nennt man diesen geistigen Meister, weil er durch seine Verwirklichungen fest in der Wahrheit verankert ist.
- Mit samasti guru bezieht man sich auf das Guru-Prinzip, das sich in verschiedenen Personen offenbart. Das göttliche Prinzip der Barmherzigkeit kommt zu den aufrichtig Suchenden herab und erscheint in einigen aussergewöhnlichen Personen, welche zu Medien Gottes werden. Eine Person, in der sich dies vollzieht, nennt man vyasti guru. Der echte Schüler erkennt dieses göttliche Prinzip in all den klaren Meistern der Geschichte. Dadurch kann Gott nicht monopolisiert werden und es gibt keinen Anlass zu fanatischem Sektierertum. Auf keinen Fall unterscheiden sich die grundlegenden Anweisungen der verschiedenen Gurus in ihrer Essenz. Diese Anweisungen begleiten die Schüler während ihres ganzen Lebens, wenn auch die persönliche Gemeinschaft mit dem Körper des geistigen Meisters nicht immer verfügbar ist.
- Der sannyasa guru. So nennt man den Guru, der in den Lebensstand der Entsagung eingeweiht ist. Im Lebensstand der Entsagung leben die Sannyasi nicht mehr mit ihren Familien und haben keine weltliche Verbindung mehr. Sie sind die geistigen Meister der ganzen vedischen Gesellschaft.
- Der rtvik guru. So nennt man einen Gottgeweihten, der das völlige Vertrauen eines echten geistigen Meisters erhalten hat, den er an einem fernen Ort mit allen Eigenschaften des Gurus vertritt. Rtvik gurus gibt es nur, wenn der vertretene Guru noch lebt.
- Der pati guru. Dies bezieht sich auf einen Ehemann und Familienvater, der die Autorität seines geistigen Meisters und diejenige Gottes vor seiner Familie vertritt. Solch ein Vater ist die Hoffnung für das Glück der ganzen Familie.
- Balarama und Nityananda. So offenbart sich der Höchste Herr. Dies sind Erscheinungen des ursprünglichen geistigen Meisters, denn Sie sind Erweiterungen des Herrn. Balarama als ursprünglicher Guru ist immer und überall damit beschäftigt, dem Herrn vielerlei Dienste darzubringen. Als Nityananda gibt er den gefallenen Seelen Gelegenheit, für die Zufriedenheit und den Dienst des Höchsten Herrn zu leben.
- Radharani. Der Guru gibt sich im vertraulichsten Dienst zu Krsna zu erkennen. Nur Sie kann Ihren Herrn unvergleichbar zufriedenstellen. Der Dienst zu Ihr und Ihren Dienern ist die höchste Stufe, welche die Schüler Caitanya Mahaprabhus und der geistigen Meister seiner transzendentalen Schule anstreben können.