Noch fehlt eine Erklärung über den Unterschied zwischen einer Religion und einer Sekte. Ein echter geistiger Meister vertritt eine echte Religion, wohingegen ein Schwindler, der vorgibt ein geistiger Meister zu sein, nur eine Sekte vertritt, oder besser gesagt, seine eigenen geistigen Vermutungen. In Wirklichkeit sind die Worte Sekte oder Kult sehr ungenau. Etymologisch bezieht sich Sekte auf etwas, das sich vom ursprünglichen Stamm trennt. Sich von einer Religion zu trennen, wäre nicht notwendig, wenn es nicht aus persönlichen, materiellen Interessen geschähe, denn es ist die Religion (re-ligare, zurück-verbinden), die uns mit Gott, mit der Transzendenz, der Absoluten Wahrheit verbindet. Da dies so ist, kann nur eine vollkommen verwirklichte Seele die Gültigkeit eines religiösen Vorganges wissenschaftlich bezeugen. Dies lässt uns gewissermassen in der Luft hängen, denn wer könnte garantieren, dass diese Person vollkommen verwirklicht ist? Um uns in diesem Dilemma zu helfen, greift Gott persönlich durch die authentisch offenbarten Schriften ein. Sie enthalten eine deutliche Botschaft; eine völlige Zurückweisung des Materialismus und den ganzen Beistand für die Läuterung, die selbstlose Hingabe und die Entwicklung der besten Eigenschaften des Menschen. Die echten Schriften stellen viele Regeln diesbezüglich auf und widersprechen sich untereinander praktisch nicht, wie zum Beispiel der Koran, die Bibel, die Thora und auch die vedischen Schriften (Bhagavad-gita, Srimad-Bhagavatam, Upanisaden, etc.), die wir vertreten.
Erklärungen von Sanskritworten
Die institutionellen Kirchen geben den Titel Sekte im allgemeinen all jenem, was von Gott spricht, aber nicht unter ihrer Kontrolle steht. Der heilige Franziskus beispielsweise wurde von der Kirche als Führer einer verrückten Sekte zurückgewiesen und verfolgt, bis es ihm gelang, seine Gesichtspunkte vor den Papst zu bringen. Wenn die Religion sich mit der Politik vermischt, und wenn die Regierenden nicht sehr transzendental und wohlmeinend gegenüber ihrem Volk sind, dann besteht die grosse Gefahr, dass die religiösen Werte verloren gehen. Natürlich müssen die echten Heiligen sich dieser verzerrten Vorstellung der Botschaft Gottes entgegenstellen. Zum Beispiel wurden die Lehren der Wiedergeburt und des Gesetzes des Karma von der christlichen Tradition beseitigt. Der Grund war der Wille des römischen Imperators Konstantin, dessen Frau Theodora die Vorstellung nicht gefiel, in ihren zukünftigen Leben für ihre Sünden leiden zu müssen. So kam es, dass der Imperator, praktisch gegen den Willen des Papstes und ohne vorhergehende theologische Erörterung, die Bannflüche gegen Origenes, ein grosser theologischer Pater der christlichen Kirche, und gegen dessen Lehren des Karmas und der Wiedergeburt veröffentlichte. Darüber hinaus wurden viele Heilige des Christentums, wie Giordiano Bruno, auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil sie diesen Bann zurückwiesen. Der erste Kreuzzug der Inquisition wurde geschickt, um das ganze katarische Volk zu zerstören, das an die Wiedergeburt und den Vegetarismus glaubte.
Im allgemeinen mögen mächtige Menschen die Wiedergeburt nicht, denn sie beinhaltet, dass sie später in der gleichen Weise wie zum Beispiel ein einfacher Schuster beurteilt werden - aufgrund ihrer guten oder schlechten Taten. Deshalb wurden die geistigen Meister, welche die reine Botschaft Gottes predigten, sehr oft und zu allen Zeiten von den Pharisäern und ihren politischen Verbündeten verfolgt. Es ist die Pflicht jedes aufrichtig Suchenden, sich nicht von den Vorurteilen beeinflussen zu lassen, die aus den Verleumdungen derer erzeugt wurden, die kein ernsthaftes transzendentales Leben führen. Im Gegenteil, sie müssen untersuchen, bis zu welchem Punkt ein möglicher geistiger Meister in vollem Einvernehmen mit der Tradition seiner Religion handelt, unterstützt durch den Beweis der heiligen Schriften.
In der historischen Tradition Indiens ging die transzendentale Fortführung immer von Meister zu Schüler und stand nicht unter der Herrschaft eines Kirchenapparates. Es war immer die Pflicht eines Anwärters, persönlich die Echtheit seines geistigen Meisters, basierend auf den Schriften zu studieren. Ganz offensichtlich hat sich dieses System bewährt, denn es gab und gibt grosse Vertreter der Krsna-bhakti, die in der Lage sind, durch ihren makellosen Beitrag die ganze Welt zu beeinflussen, so wie es mein geistiger Meister Srila Prabhupada tat. Ausserdem gehören die vedischen Schriften zu den transzendentalen Büchern, die bis heute die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich ziehen. Es gibt viele Tempel, die jahrtausendealt sind, genauso wie es solche gibt, die erst kürzlich in der Tradition der Meister der Krsna-bhakti gegründet wurden und über die ganze Welt verteilt sind.