1. Ihn mit ganzem Herzen suchen.
Niemals dürfen wir den echten geistigen Meister aufgeben, sondern sollten vielmehr versuchen, solch hervorragende Schüler zu werden, so zuverlässig und vertraut für den geistigen Meister, dass wir selbst reine Geweihte Krsnas werden, selbstverwirklichte Seelen.
Erklärungen von Sanskritworten
2. Die möglichen Kandidaten prüfen, die unser geistiger Meister werden könnten (siehe Kapitel "Fähigkeiten eines geistigen Meisters").
3. Demütig fragen und dem geistigen Meister alle Zweifel darlegen.
4. Es ist wichtig, die heiligen Bücher zu lesen, die der geistige Meister angibt.
5. Zum Herrn beten, damit Er uns den echten geistigen Meister im Herzen offenbart.
6. Dem Höchsten Herrn hingebungsvollen Dienst darbringen.
7. Es ist notwendig, von den Gottgeweihten, die sich dem transzendentalen Leben widmen, über die Themen von Gott und dem geistigen Meister zu hören.
8. In den Veden ist der ursprüngliche geistige Meister als Nityananda Prabhu bekannt. Das Wesen Nityanandas, als die Verkörperung Gottes grenzenloser Liebe und Barmherzigkeit gegenüber der in der materiellen Welt umherirrenden bedingten Seele, wird auch kurz im Kapitel über die verschiedenen Gurus erwähnt. Man sollte sich in seinem Gebet an Ihn um Hilfe wenden und dann mit diesem Bewusstsein über das heilige Mantra der Befreiung sinnen:
Hare Krsna Hare Krsna Krsna Krsna Hare Hare
Die Übersetzung dieses Gebets lautet wie folgt:
Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare
"Oh mein Herr, für so lange Zeit lief ich verloren in der Welt des Egoismus herum, bitte nimm mich als Dein Eigen an und erlaube mir, Dir zu dienen."
Dieses Gebet darf man sehr oft wiederholen, man kann es singen, denken oder mit leiser Stimme sprechen. Die Eingeweihten meditieren ungefähr zwei Stunden täglich über dieses Mantra.
9. Grundlegend müssen wir verstehen, dass der Egoismus uns zu transzendentalem Leben untauglich macht und dass Nächstenliebe und anderen zu helfen, geeignete Mittel sind, die Seele zu verwirklichen und eine Beziehung zu Gott herzustellen.
10. Wir müssen erkennen, dass Körper und Geist materielle und zeitweilige Gewänder der Seele sind. Unsere höchste Aufmerksamkeit muss sich auf den Ewigen richten.
11. Es ist angebracht, viele Opfer zu bringen, strikter Vegetarier zu werden, keinen Ehebruch zu begehen und nur zu seinem Ehepartner eine sexuelle Beziehung zu haben, einzig um Kinder zu zeugen oder im Zölibat zu leben. Kino und Fernsehen sollte man meiden, um seine wertvolle Zeit dazu zu nutzen, die geistige Besinnung und transzendentale Ausbildung zu vertiefen.
12. Der geistige Meister übergibt dem Schüler bei der Einweihung einen Rosenkranz (Japa) und eine Kette, die dreifach um den Hals gebunden wird. Sie ist aus dem Holz eines Strauchs gemacht, der Tulasi genannt wird und den alle Gottgeweihten in Indien verehren, weil Tulasi die Kraft besitzt, uns mit Liebe zu Krsna (Gott) zu segnen. Der Rosenkranz (Japa) hat 108 Perlen, die eine spirituell sehr wichtige Zahl vertreten. Eine grössere Perle stellt Gott selbst dar und die anderen stellen die Gopis dar, die höchsten Geweihten des Herrn, Krsna.
Bevor Sie vom geistigen Meister eingeweiht werden, können Sie sich selbst eine Meditationskette anfertigen. Besorgen Sie sich 108 Perlen und eine etwas grössere aus Holz, Glas oder Kernen mit Löchern, um sie auf eine Schnur aufzureihen. Zwischen jeder Perle knotet man die Schnur, um das Gleiten der japa durch unsere Finger zu erleichtern. Das Hare Krsna-mantra wird bei jeder Perle vollständig wiederholt. Bei der Meditation werden die Perlen mit dem rechten Daumen und Mittelfinger gehalten. Wiederholen Sie das Mantra nicht auf der Perle, die Krsna vertritt, und gehen Sie auch nicht über diese Perle hinweg. Wenn Sie die Mantras beendet haben und an diese Perle gelangen, fahren Sie fort, in der entgegengesetzten Richtung zu zählen, um die nächste Runde zu meditieren.
Dieser Vorgang wird Ihnen helfen, Ihren geistigen Meister zu finden.
13. Die eingeweihten Schüler, die nicht in einer transzendentalen Gemeinschaft (Asrama) leben, versuchen 50% ihrer Zeit, Energie und/oder Geld für transzendentale Entwicklung zu verwenden.
14. Man sollte unbedingt versuchen, wenigstens eine Zeitlang in einem Asrama des geistigen Meisters zu leben. Vor allem Ledige haben es so leichter, schnell im transzendentalen Leben fortzuschreiten. Wenn die Umstände es nicht zulassen, in der Gemeinschaft zu leben, sollte man versuchen, das eigene Zuhause in einen Tempel umzuwandeln.
15. Um das eigene Heim in einen Tempel zu verwandeln, sollte man versuchen, die folgenden Erfordernisse zu erfüllen:
a. Vorzugsweise sollte ein Zimmer gewählt werden, das nur der Meditation gewidmet ist.
16. Wenn Sie weit entfernt von einer transzendentalen Gemeinschaft des geistigen Meisters leben, können Sie auch Briefkontakt mit ihm aufnehmen. Auch gibt es jedes Jahr grosse Feste, an denen Sie teilnehmen und Kontakt mit dem geistigen Meister haben können.
b. Eine Bibliothek der Heiligen Bücher wie der Bhagavad-gita (fordern Sie einen Katalog an) einrichten.
c. Der Vaisnavatradition entsprechend, richtet man einen Altar wie folgt ein:
Vorzugsweise sollte er drei Ebenen haben. Zuoberst stehen die Bilder von Krsna und Caitanya Mahaprabhu. Auf der zweiten Ebene befinden sich Bilder der Schülernachfolge, die uns mit dem transzendentalen Leben in Kontakt gebracht haben. Falls wir noch nicht eingeweiht sind, aber unseren geistigen Meister im Herzen schon ausgewählt haben, steht ein Foto von ihm auf der linken Seite seines geistigen Meisters. Auf der dritten Ebene ist Platz, für die Nahrungs-, Blumen- und Weihrauchopferungen.
d. Blumen und Räucherstäbchen für den Altar und eine Glocke. Man kann Gott auf vielerlei Arten dienen und erfreuen. Unsere Talente und alles Schöne dieser Welt sollten wir zu Gott opfern. Diese Haltung spiegelt sich darin wider, dass wir Krsnas Altar immer sauber halten und schön schmücken. Täglich opfert man Krsna frische wohlriechende Blumen, Weihrauch, Früchte und laktovegetarische Speisen, die mit Liebe zubereitet wurden. Die Opferung sollte vom Klang eines Glöckchens begleitet werden.
e. Ein besonderes Geschirr, um die Speisen auf dem Altar zu opfern. Die Eingeweihten bringen das Essen mit einem besonderen Gebet ihrem geistigen Meister dar. Sie können zu Beginn einfach dadurch opfern, indem Sie das Hare Krsna-mantra wiederholen.
f. Versuchen Sie, ernsthafte Geweihte Krsnas zu sich einzuladen. Sie können Ihnen alles besser erklären und Ihnen viele Einzelheiten in der Verehrung beibringen, die hier nicht genannt sind. Ausserdem können die Geweihten Sie in der Philosophie, den Gesängen und der vegetarischen Kochkunst unterweisen.
17. Wenn Sie sich sicher sind, Ihren geistigen Meister gefunden zu haben, verhalten Sie sich ihm gegenüber wie ein aufrichtiger Schüler und bitten Sie ihn darum, dass er Sie förmlich als seinen Schüler annimmt. Die wahre Einweihung geschieht im Herzen, wenn durch den Kontakt mit dem geistigen Meister im Herzen der starke Wunsch entsteht, Gott zu dienen. Das zeigt an, dass man den geistigen Meister gefunden hat, doch trotzdem ist die formelle Einweihung sehr wichtig, denn so tritt man in die transzendentale Familie des geistigen Meisters ein und kann wichtige Verantwortlichkeiten übernehmen.
18. Der geistige Meister gibt dem Eingeweihten zuerst einen transzendentalen Namen, die Japa sowie die Tulasihalskette und vermittelt ihm Einzelheiten darüber, wie er erfolgreich und ohne Vergehen meditieren kann (siehe Liste der Vergehen). Der Schüler gibt dem geistigen Meister sein Herz und eine Spende, die Guru daksina genannt wird. Ein Schüler ermöglicht es anderen Menschen, transzendentalen Fortschritt zu machen, da er sie um Hilfe bittet, um die Mission des geistigen Meisters und seines asramas zu unterstützen. Eine transzendentale Mission finanziell oder anderweitig zu unterstützen, ist ein Baustein für die Läuterung (Sukrti) und die Entwicklung unserer eigenen Bereitschaft, bei Gott Zuflucht zu suchen. Es ist die beste Medizin gegen den Materialismus. Die Guru daksina repräsentiert dies auf symbolische Art und Weise. Der Schüler sollte jedoch nicht vergessen, dass es seine heilige Pflicht ist, für den Rest seines Lebens, andere durch sein eigenes Beispiel anzuregen, die Dienste seines geistigen Meisters zu unterstützen. Dies ist die Einweihung in den heiligen Namen Gottes, des einzigen Vorganges für das eiserne Zeitalter der Heuchelei und des Streits.
19. Der geistige Meister übergibt seinem Schüler den hingebungsvollen Dienst und der Schüler berichtet seinem geistigen Meister oder dessen Stellvertreter regelmässig über die Entwicklung seines transzendentalen Lebens und seines hingebungsvollen Dienstes, über Fragen oder Probleme. Die Schüler versuchen immer, alle Gelegenheiten zu nutzen, um die Botschaft zu verteilen, die uns von den vorangegangenen geistigen Meistern vererbt worden ist.
20. Eine Beziehung zum geistigen Meister, ohne seiner Mission zu dienen, nämlich der Menschheit zu helfen, ist nutzlos. Sie wird mit Platzpatronen verglichen, mit einem Gebet ohne ein ehrliches Herz. Man darf sich dem geistigen Meister nicht mit einer Konsumhaltung nähern, ebensowenig nur, um das eigene Prestige zu vergrössern. Eine Begegnung mit dem geistigen Meister ist das Wichtigste im menschlichen Leben. Indem er uns den Zweck des Lebens und der Schöpfung enthüllt, führt uns der geistige Meister in die ewige Familie Gottes ein.
So können wir dem geistigen Meister wirklich dienen, wir müssen sogar selbst geistige Meister werden. Derjenige, der die Botschaft seines geistigen Meisters mit aller Demut, ohne eine Spur von Stolz oder Überheblichkeit weitergibt, wer Seelen aus der materiellen Welt dazu anregt, Gott und seinem geistigen Meister zu dienen, wird selbst ein echter geistiger Meister werden.